„Zerplante“ Marktwirtschaft

Als Marktwirtschaft bezeichnet die Wirtschaftstheorie ein System, in dem sowohl alle Produkt‍i‍onsmittel als auch die mit ihnen in Zusammenhang stehenden Entscheidungen in privater Hand liegen. Mengen und Preise sind die wichtigsten Parameter und Steuerungs­größen für al‍le Prozesse innerhalb des Systems.

In der Reinform des Systems, der freien Marktwirtschaft, werden Preise und Mengen allein durch den Markt bestimmt. Je höher der Preis, desto niedriger die Nachfrage – und umgekehrt. Je höher die Angebotsmenge, desto niedriger der Preis – und umgekehrt.

Vorgabe von Rechten und Pflichten

Der Staat stellt Regeln auf, an die sich alle Marktteilnehmer gleichermaßen halten müssen. Er sanktioniert Fehlverhalten, um redliche vor unredlichen Akteuren zu schützen. Ansonsten greift er aber nicht in das System ein.

Produzenten, die auf dem Markt bestehen möchten, haben deshalb nur zwei Möglichkeiten: Sie bieten eine bessere Qualität als ihre Konkurrenten – oder sie sind in der Lage, günstiger zu produzieren und anzubieten. Wenn ihnen beides nicht gelingt, werden ihre Waren und Dienstleistungen nicht mehr nachgefragt und sie scheiden (zwangsläufig) wieder aus dem System aus.

In der Theorie ist dieses System fair, effizient und effektiv. Dennoch wird die Marktwirtschaft, die einst als überlegenes System der westlichen Volkswirtschaften gegenüber zentralistischen Systemen, wie z.B. der Sozialistischen Planwirtschaft, gesehen wurde, zunehmend infrage gestellt.

Jeder sollte profitieren

Mit dem Argument, Ungerechtigkeiten ausgleichen zu müssen, wurde die dem ehemaligen Wirtschaftsminister und späteren Bundeskanzler Ludwig Erhardt zugeschriebene Idee der „Sozialen Marktwirtschaft“ entworfen. Schwächere oder benachteiligte Gruppen der Gesellschaft sollten durch Umverteilung an den Erfolgen der (Markt-)Wirtschaft beteiligt werden.

Die zusätzliche (Begriffs-)Komponente „sozial“ hatte keinerlei negative Auswirkungen auf das System „Marktwirtschaft“ als solches, da die Umverteilung ausschließlich im Nachhinein – aus Steuereinnahmen – realisiert wurde.

Spätere Regierungen legten die Begrifflichkeit dann so aus, dass der Staat auch aktiv in das Wirtschaftssystem eingreifen und lenken dürfe, um vermeintlich soziale Ausgleiche herbei­zuführen. Er subventioniert seither regelmäßig einzelne Marktteilnehmer oder Projekte, erschwert Marktzugangs­möglich­keiten für neue Teilnehmer oder bietet – in Konkurrenz zu privaten Anbietern – Waren und Dienstleistungen auch selbst an. Übersehen oder ignoriert wurde und wird dabei, dass jede Sonderbehandlung einzelner Akteure das Grundwesen der Freien, aber auch der Sozialen Marktwirtschaft durchbricht – und letztlich zerstört.

Ist das System der Marktwirtschaft gescheitert?

Nicht die Marktwirtschaft ist gescheitert, sondern die Fähigkeit von Regierungen, sich aus ei‍nem ehemals sehr erfolgreichen System herauszuhalten. Ohne Marktwirtschaft wäre das westdeutsche Wirtschaftswunder nach dem Krieg nicht möglich gewesen.

Natürlich gibt es auch erfolgreiche planwirtschaftliche Systeme. Aber die Vorstellung, dass Plan- und Marktwirtschaft innerhalb eines Systems (einer Volkswirtschaft) nebeneinander existieren können, ist ein Widerspruch in sich – und damit unmöglich.

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